Homer der Insekten

fabre

Der „Homer der Insekten“, dass war Jean Henri Fabre.
Er war Volksschullehrer im 19. Jahrhundert und fasziniert von Insekten.
Im Vaucluse hatte er ein Bauernhaus im Schatten des Mont Ventoux,
wo er mit seiner Familie lebte. Den Garten ließ er so anlegen, dass sich möglichst viele seiner bewunderten Tiere dort einfinden konnten. Fabre konnte ganze Tage auf einem Stein sitzend, damit verbringen, abzuwarten, ob der Mistkäfer, dem die „Pille“ in ein Loch gefallen war, Kumpels zum Helfen holen würde oder nicht. Holte der schwarze Geselle aber nicht. Das war allerdings bis dahin so behauptet worden.
Keiner der Entomolgen, die bisher darüber geschrieben hatten, hatte selber nachgesehen, bzw auf dem Stein gesessen.
Fabre aber doch und wußte es nun besser. Und er wusste, dass seine Vorgänger alle voneinander abgeschreiben hatten.

Ich habe wieder im ersten der vier bisher erschienen Bände gelesen und mich in den Beschreibungen Fabres verloren, wie er herausfindet, was für ein Horror im Kokon der Kreiselwespen vor sich geht.
Absolut spannend, großartig geschrieben: Es fehlt mir kein Roman, wenn ich das lese!

Muss man das wissen?
Nein, überhaupt nicht,
man kann weiter auf der Erde herumtrampeln wie gewohnt.
Weiß man es, verändert man sich.

„Ihr weidet das Tier aus, und ich studiere es lebend;
ihr macht aus ihm ein Ding des Schreckens und des Mitleids,
ich mache, dass man es liebgewinnt;
ihr arbeitet in der Werkstatt der Folter und der Zerstückelung; ich arbeite unter dem blauen Himmel, beim Gesang der Zikaden;
ihr erforscht den Tod, ich erforsche das Leben.“
Jean Henri Fabre

Die „souvenirs entomologiques“
sind längst auf der ganzen Welt verbreitet und
Klassiker der Biologie und der Literatur.
Viele Schriftsteller bewundern und ehren sie.

Zum ersten Mal erscheinen alle zehn Bände.
Vier gibt es bislang.
Der Verlag Matthes und Seitz gibt sie heraus.