Elsa Morante, La Storia
LA Storia – DIE Geschichte, nicht eine Geschichte.
Das Buch erzählt von der Grundschullehrerin Ida in den 40er Jahren in Rom. Sie hat zwei Kinder. Ihre Mutter ist Jüdin. Sie lebt in einem Arbeiterviertel. Der ältere Sohn freut sich bei den Schwarzhemden (Faschisten) zu sein, später bei den Partisanen. Er wird bei einem Unfall mit seinem geliebten Motorrad sterben. Hunger, Bombardierungen, Deportationen: die Not ist groß. Der viel jüngere Sohn ist Useppe, gezeugt durch eine Vergewaltigung Idas durch einen deutschen Soldaten. Dieser Junge ist ein behindertes, aber glückliches Kind. Useppe freut sich über die Welt und bedichtet sie spontan. Und dann ist da noch der Hütehund, der auf den Kleinen aufpasst. Kinder, Frauen und Tiere sind die, die unter DER Geschichte leiden. Viel autobiografische Bezüge hat die Geschichte Idas zu Elsa Morante.
„Der große Skandal liegt darin, dass diejenigen, die darunter leiden, nicht die sind, die entscheiden. Und umgekehrt.“
So beschreibt eine Leserin, die Wirkung des Buches auf sich.
Jedes Kapitel ist gerahmt durch tagesschau-artige Nachrichten über das,
was auf der Welt passiert. Das ist beklemmend!
Ich habe das Buch gelesen und immer mehr innerlich abgelehnt –
so finster finde ich es.
Das ist es tatsächlich. Es war eine finstere Zeit.
Je mehr ich mich mit dem Buch beschäftige,
desto mehr freunde ich mich aber mit ihm an.
„Eine Lektüre für alle“.
So wird La Storia beworben als es 1974 erscheint.
Die Leser lieben das Buch. Morante setzt einen geringen Preis und eine hohe Auflage durch. Zunächst werden 100000 (einhunderttausend) Exemplare gedruckt. Letztlich werden eine Million verkauft. Jeder italienische Haushalt müsste es besitzen.
Morante hat sich nie über ihr Buch geäußert,
hat an keiner Diskussion darüber teilgenommen.
Es war das größte literarische Ereignis nach dem Krieg.