Tanguy Viel, Selbstjustiz
Wagenbach Verlag, 20 €
Tanguy Viels Bücher spielen in der Bretagne und er kann richtig gut schreiben: man merkt nicht, dass man liest!
Das kann er sich nicht entgehen lassen: Kermeur hat die Gelegenheit einen richtig miesen Menschen, der sein Leben und das seines Sohnes ruiniert hat, umzubringen. Er tut es…
Das ist die Anfangsszene – dann folgt der Bericht an den Richter,
der eine verblüffede Entscheidung tifft.
Ein tolles Buch.
Cesare Pavese, Der Mond und die Feuer
Rotpunkt Verlag, 24.80 €
Cesare Pavese war Verlagsleiter bei Einaudi und einer der großen italienischen Schriftsteller der unmittelbaren Nachkiegszeit. Dies ist sein letzter Roman.
Der Erzähler, nach Amerika ausgewandert, kommt zurück
in die Landschaft seiner Kindheit:
in das italienische Piemont und das harte Bergbauernleben. Hier leuchtet mit der mythischen Hügellandschaft der Langhe auch die Schönheit des Erzählens auf. Urbilder menschlicher Erfahrung – der Baum, das Haus, die Reben, der Abend, das Brot, die Frucht – erzeugen eine ganz eigene magische Stimmung. Sein Jugendfreund Nuto erzählt ihm die Geschichte seines Dorfes, von den Partisanen, dem Faschismus, der Wut auf das manchmal erbärmliche Leben (Feuer) und den Träumen im Mondschein – vermischt mit den Erinnerungen an ihre gemeinsame Jugendzeit, dem Musikmachen, der harten Arbeit, der Sehnsucht und den schönen Frauen.
Romain Gary, Du hast das Leben noch vor dir
Rotpunkt Verlag, 22.00 €
Unter dem Pseudonym Emile Ajar hat Gary 1975 das Kunststück vollbracht regelwidrig zum zweiten Mal den Prix Goncourt zu gewinnen. Unabhängig von dem damaligen Skandal ist das ein großartiges Buch!
Momo, wie der kleine Mohamed genannt wird, lebt bei Tante Rosa im Pariser Stadtteil Belleville, in dem damals die nordafrikanischen Einwanderer landeten. Er ist Kind einer Prostituierten und Mama Rosa kümmert sich um solche wie ihn. Die richtigen Mütter durften damals ihre Kinder nicht behalten. Mama Rosa ist Jüdin, war in Auschwitz und ist ziemlich dick – eines der vielen kleinen Probleme, das Momo mit Chuzpe, seinen Kumpels und sehr unkonventionellen Ansichten über das Leben für seine geliebte Ziehmutter lösen muss.
Rauh herzlich makaber und lustig.